„Wir gehen von 2010 bis 2020 in das wertvollste Jahrzehnt seit 1945“, erklärte Zukunftsforscher Christian Hehenberger am Montagabend (18.03.) vor über 500 Handwerkern im Europa-Park Rust. Seit inzwischen 23 Jahren lädt die Volksbank Lahr im März um den Josefstag zu diesem traditionsreichen Event ein. Vorstandsvorsitzender Reinhard Krumm machte die Verbundenheit mit dem Handwerk deutlich und präsentierte ein Sonderkreditprogarmm für die energetische Modernisierung von selbstgenutzten Objekten. Die Investitionen werden dem regionalen Handwerk zugutekommen. Der Präsident der Handwerkskammer Freiburg Paul Baier sieht gute Zukunftsaussichten für das regionale Handwerk, auch mit Blick auf die „Europäische Dimension“. Europa betrifft uns immer mehr, sagte er in seinem Grußwort, nicht nur durch die Lage im Dreiländereck.“
Der Leiter und Eigentümer des Instituts für Marketing und Trendanalysen GmbH Gutau (Österreich) Christian Hehenberger bestätigte die guten Perspektiven für das Handwerk. Schon 2015 werde das innovative Handwerk der größte Arbeitgeber sein. Durch den Ausstieg aus der Atomenergie bspw. entstehe das größte Konjunkturprogramm seit 1945. Die Forcierung der erneuerbaren Energie, der Ausbau der Stromnetze, die Notwendigkeit zum Energiesparen, was die Bauwirtschaft bei Renovierung, Sanierung und Neubau betreffen werde sowie die kommende Elektroautogeneration werden die Wachstumsmotoren sein, betonte der Trendexperte. Hinzu komme der Tourismus, „der Europa als Top-Destination international erscheinen lässt, aber auch die innovative Landwirtschaft“ würde neue Wachstumspfade vorfinden.
Aufgrund der explodierenden Kosten fürs Wohnen, der Experte rechnet mit einer jährlichen Steigerung von durchschnittlich fünf bis sieben Prozent, „werden die Menschen mehr denn je auf eine intelligente Renovierung und Sanierung setzen.“
Strom werde zwischen 2010 bis 2020 jährlich sogar um durchschnittlich 10 Prozent teurer. Laut EU-Weißbuch will die Europäische Union im Jahr 2050 100 Prozent des gesamten Energiebedarfs durch erneuerbare Energien decken, berichtet Christian Hehenberger. Der Trend zum Energiesparen und Klimawandel bzw. Klimaschutz biete dem Handwerk gute Wachstumschancen.
Zudem sieht der Zukunftsexperte die Generation der über 50-Jähren als Zielgruppe der Zukunft. Sie sei die reichste und vermögendste Gruppe in der Gesellschaft. Und sie will jung sein! Einen Seniorenteller anzubieten, bezeichnete er als „Marketingsünde“. Gut zu wissen sei auch, dass jeder zweite der 50 Plus-Generation seine Wohnsituation nochmals ändert. Das eröffne neue Chancen, die es zu nutzen gilt. Wichtig bleibe die Kunden zu begeistern, betonte Christian Hehenberger. Jeder Unternehmer sollte sich fragen, womit und wie er seine Kunden in den letzten zwölf Monaten begeistert hat und mit welchen Inhalten er sie im Jahr 2013 begeistern will?
Die 150 erfolgreichsten Unternehmen der Welt berücksichtigten das so genannte EMI-Modell, sagt er. Unabhängig von der Betriebsgröße stehe an erster Stelle, das Kerngeschäft effizienter zu machen. An zweiter Stelle nennt er die Erschließung neuer Märkte und Kunden und an dritter Stelle folgt die Innovationsarbeit. Die Einhaltung der Reihenfolge „ist von substanzieller Bedeutung.“
Reinhard Krumm bedankte sich für die interessanten Einblicke und Prognosen.
Die Trefferquote von 80 Prozent der errechneten Trends aus dem Gutauer Institut sei sensationell, so Krumm. Der gesellige Teil des Abends wurde von einem zünftigen Abendessen und musikalischer Unterhaltung durch die „OberRheiner“, eine Oberkrainer-Formation aus Rheinhausen, eingerahmt.
"Das Handwerk wird der größte Arbeitgeber sein"
Christian Hehenberger stellt beim Handwerkerschoppen der Volksbank Lahr seine Thesen für die Zukunft vor

Foto-Volksbank (v.l.n.r.): Optimistisch für die Zukunft: Reinhard Krumm, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Lahr eG, Christian Herenberger, Geschäftsführer und wissenschaftlicher Leiter des Instituts für Marketing- und Trendanalysen GmH Gutaum Österreich und Paul Baier, Präsident der Handwerkskammer Freiburg