Miteinander und voneinander lernen: Jeder wird akzeptiert wie er ist

Junge Volksbank-Mitarbeiter helfen in der Blumenwerkstatt der Lahrer Werkstätten

Lahr/Ettenheim. Bei einer Spende an die Blumenwerkstatt Altdorf, die zu den Lahrer Werkstätten gehört, wollten es die acht jungen Absolventen der Werteakademie der Volksbank Lahr nicht belassen. „Wir wollten nicht einfach nur Geld für den guten Zweck übergeben, sondern auch mit anpacken“, betont Kevin Weber von der Volksbank.

Im Juli konnten die jungen Volksbank-Mitarbeiter bei ihrer ersten Charity-Auktionsnacht im Schlachthof Lahr beachtliche 8.000 Euro zusammentragen. Die Spende wurde noch am gleichen Abend übergeben. Der Betrag soll unter anderem für eine bessere Klimatisierung der Gewächshäuser verwendet werden, berichtete der Leiter der Blumenwerkstatt Stefan Geppert. Die gemeinnützige Initiative war das Abschlussprojekt einer 18-monatigen bankinternen Ausbildung.

Miteinander und voneinander

Doch, wie läuft es in einem Betrieb, der Menschen mit Behinderung beschäftigt? Das wollten die jungen Bankmitarbeiter selbst herausfinden. Gesagt, getan! Auf die Charity-Auktionsnacht folgte vor einigen Tagen ein gemeinsamer Aktionstag in der Blumenwerkstatt. Dabei packten die Initiatoren, deren Berufsalltag überwiegend von Kundengesprächen, Zahlenwerk und Dresscode geprägt ist, kräftig mit an und erlebten hautnah wie anspruchsvoll und anstrengend die Arbeit in einer Gärtnerei sein kann. Auch der Vorstandsvorsitzende Peter Rottenecker hatte sich den Termin freigehalten, um die Mitarbeiter der Blumenwerkstatt zu besuchen.

Miteinander und voneinander

Werkstattleiter Erwin Stiegeler von den Lahrer Werkstätten und Bernhard Meier-Hug, Regionalleiter der Johannes-Diakonie Mosbach bedankten sich bei der Volksbank Lahr für die finanzielle Unterstützung und das Interesse an der Arbeit von Menschen mit Behinderungen. Der Volksbank-Vorstandsvorsitzende Peter Rottenecker gab diesen Dank direkt an seine jungen Mitarbeiter weiter. Sie hatten das gesamte Projekt eigenständig geplant und realisiert. Für Peter Rottenecker ein Beispiel, die genossenschaftlichen Werte mit Leben zu erfüllen. „Miteinander und voneinander zu lernen ist eine sehr bereichernde Erfahrung.“ Für die Volksbank Lahr gehöre es zum Selbstverständnis, Verantwortung zu übernehmen und gemeinnützige Einrichtungen und Vereine zu unterstützen. Umso mehr habe er sich über die Initiative der jungen Mitarbeiter gefreut.

Miteinander und voneinander

Dass auch Menschen mit Behinderungen der Gesellschaft viel zu geben haben, war eine Erkenntnis des Aktionstages. „Größten Respekt“ zollte Kevin Weber den Beschäftigten. „Die Leistung, die hier erbracht wird, ist großartig“, konnte auch Kollegin Caroline Müller bestätigen. Sie zeigte sich fasziniert von dem, was sie erlebt hat. „Alle sind hier mit so viel Freude bei der Arbeit. Mir hat es so viel Spaß gemacht, dass ich mir vorstellen kann, hier ehrenamtlich mitzuhelfen“, betonte sie. Kollege Markus Dold, beeindruckt von der Vielfalt der Aufgabenstellungen bemerkte: „Jeder wird hier so eingebunden und akzeptiert, wie er ist und wie es zu seinen Fähigkeiten passt.“

Diese Beobachtung entspricht genau dem, was die Lahrer Werkstätten mit ihrer Philosophie verfolgen: individuelle Unterstützung, damit jeder seine fachlichen und persönlichen Kompetenzen entwickeln kann. So erhalten auch Menschen mit Behinderung die Chance am Arbeitsleben teilzunehmen. Die Beschäftigten der Blumenwerkstatt sind bereits in der normalen Arbeitswelt angekommen, erklärte der Leiter Stefan Geppert stolz. Davon konnten sich auch die Initiatoren der Charity-Auktionsnacht beim gemeinsamen Pflanzen, Gießen und Schaufeln überzeugen. Anfängliche Unsicherheiten waren schnell überwunden. „Wir haben heute erlebt, dass die Menschen hier genauso arbeiten wie überall“, resümiert Martin Heimburger. „Im Grunde sind wir alle gleich und können so viel voneinander lernen.“

Miteinander und voneinander
Fotos Volksbank Lahr

Am Ende des Aktionstages gab es nochmals ein großes Dankeschön für die Spende. Neben der besseren Klimatisierung steht auch ein Trinkbrunnen auf der Wunschliste. Dass auch die Volksbank-Mitarbeiter einen guten Job gemacht haben, darüber waren sich auch die Werkstatt-Beschäftigten einig. „Es war schön, dass wir heute so viele helfende Hände hatten“, freute sich Sergej Wink. Der Abschied war entsprechend herzlich und mit dem Versprechen für einen Gegenbesuch verbunden: „Wir sehen uns wieder – in Lahr in der Volksbank.“