Ausstellung in der Volksbank zeigt „Verborgene Schätze“

Scheffel-Gymnasium stellt Buchraritäten aus historischen Beständen aus

Scheffelgymnasium
Foto Volksbank Lahr eG

Lahr. Das Scheffel-Gymnasium und die Volksbank Lahr laden bis einschließlich 31. Juli während der Geschäftszeiten in die Hauptstelle Lahr, Schillerstraße, zu einer ganz besonderen Ausstellung ein. Unter dem Titel „Verborgene Schätze“ werden Exemplare aus der historischen Bibliothek des Scheffel-Gymnasiums gezeigt.

Zu sehen ist ein Buch aus dem Jahr 1577, das die frühe Geschichte von der Schöpfung bis zum Jahr 1118 zusammenfasst, zwei Bibeln, in Latein (von 1618) und nach der deutschen Übersetzung von Martin Luther, die Erzählungen Homers, verschiedene Lexika, Reisebeschreibungen Encyclopédie-Bände von Diderot und D'Alembert als wertvolle Hauptwerke der Aufklärung und weitere Buchschätze, allesamt Zeugnisse einer vergangenen Zeit.

Im Rahmen eines außerunterrichtlichen Projekts hat die Hochbegabtenklasse 9 c die historischen Bücherbestände gesichtet und ausgewählt, berichtet Lehrerin und Projekt-leiterin Susanne Poster. Die Schüler haben die Buchraritäten sehr sorgfältig und nur mit Handschuhen behandelt. Es sind Exemplare in hebräischer, griechischer, lateinischer, französischer und deutscher Sprache dabei.

Scheffelgymnasium
Foto Volksbank Lahr

Auch die stellvertretende Schulleiterin Antje Bohnsack zeigte sich begeistert über die besondere Sorgfalt und den Respekt, mit dem sich die Schüler dem Thema genähert haben. Die historischen Bücher stammen überwiegend aus dem Kloster Ettenheimmünster, das 1803 aufgelöst wurde. Für die über 20.000 Bände umfassende Kloster-Bibliothek interessierten sich neben dem Direktor der Hofbibliothek Karlsruhe auch Vertreter der Universitätsbibliothek Heidelberg und die Mitglieder des 1804 neu gegründeten Lahrer Pädagogiums, später Scheffel-Gymnasium. Nach einem länger dauernden bürokratischen Bücherauswahlverfahren wurden 1805 zunächst 650 Geschichtsbücher nach Lahr geholt. 1806 kamen weitere 200 Bände dazu und vor dem Abtransport nach Karlsruhe wurden nochmals etwa 860 Bücher nach Lahr gebracht.

Scheffelgymnasium
Foto Volksbank Lahr

Die Verzeichnisse dieser Lahrer Buchbestände sind jedoch nicht mehr aufzufinden. So lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen, wie viele Bücher und vor allem welche ausgewählt wurden. Schätzungsweise 60 bis 80 Werke mussten im Jahr 1806 noch nach Karlsruhe ausgehändigt werden. Um die Bücher fachgerecht zu lagern, wurden 1845 mindestens 100 beschädigte Werke verkauft. Durch private Spenden umfasste die Schulbibliothek im Jahr 1868 1.456 Bände in der Lehrerbibliothek und 260 Bände in der Schülerbibliothek. Trotz eines großen Brandes, konnten viele erhalten werden. Auch einen Wasserschaden hat ein Großteil der Bestände überlebt. Als Schutz vor dem 2. Weltkrieg wurden die Bücher an die Landesbibliothek in Karlsruhe übergeben. 1952 kamen leider nicht alle Exemplare nach Lahr zurück, bedauert die stellvertretende Schulleiterin Antje Bohnsack. Heute werden die alten Bestände in einem gesonderten Raum, getrennt von Lehrer- und Schülerbibliothek aufbewahrt.

Mit der Ausstellung in der Volksbank werden diese „verborgenen Schätze“ einem breiten Publikum zugänglich gemacht, freut sich die Projektverantwortliche Susanne Poster. Und natürlich werde damit auch das Engagement ihrer Schüler wertgeschätzt, die sich mit besonderer Hingabe um die historischen Schätze gekümmert haben.