CSRD-Berichtspflicht
Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) ist das zentrale EU-Instrument zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Sie verpflichtet Unternehmen, umfassende Informationen zu Umwelt-, Sozial- und Governance-Themen (ESG) offenzulegen. Mit dem Omnibusverfahren 2025 hat die EU-Kommission jedoch wichtige Änderungen und Erleichterungen vorgeschlagen.
Was ist neu durch das Omnibusverfahren?
Im Februar 2025 hat die EU-Kommission zwei sogenannte Omnibus-Pakete vorgelegt, die unter anderem die CSRD betreffen. Ziel ist es, Unternehmen zu entlasten und die Umsetzung zu vereinfachen
- Verschiebung der Berichtspflicht:
- Unternehmen der „zweiten Welle“ (große Unternehmen ohne Kapitalmarktorientierung) müssen erst ab dem Geschäftsjahr 2027 berichten – also zwei Jahre später als ursprünglich geplant.
- Kapitalmarktorientierte KMU erhalten ebenfalls mehr Zeit: Ihre Berichtspflicht beginnt frühestens ab dem Geschäftsjahr 2028.
- Eingrenzung des Anwenderkreises:
- Nur noch Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitenden und entweder über 50 Mio. € Umsatz oder 25 Mio. € Bilanzsumme sollen künftig berichtspflichtig sein.
- Viele kleinere kapitalmarktorientierte Unternehmen fallen damit aus dem Anwendungsbereich der CSRD heraus.
- Vereinfachung der Berichtsstandards (ESRS):
- Die Anzahl der zu berichtenden Datenpunkte soll reduziert werden.
- Branchenspezifische Standards (sektorale ESRS) werden gestrichen.
- Für kleinere Unternehmen wird ein freiwilliger Berichtsstandard (VSME) entwickelt.
- Begrenzung der Berichtspflicht entlang der Lieferkette:
- Einführung eines sogenannten Value-Chain-Caps: Unternehmen können nur noch den VSME-Standard umfassende Informationen von Zulieferern mit weniger als 1.000 Mitarbeitenden einholen.
Was bedeutet das für Unternehmen?
- Große Unternehmen erhalten mehr Zeit zur Vorbereitung und profitieren von klareren, vereinfachten Anforderungen.
- KMU, insbesondere börsennotierte, werden entlastet oder ganz von der Pflicht ausgenommen.
- Nicht-börsennotierte KMU berichten weiterhin freiwillig, sollten sich aber auf steigende ESG-Anforderungen aus dem Marktumfeld einstellen.
- Die vorgeschlagenen Bestimmungen der CSRD schaffen auch eine Ausnahmeregelung für Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von weniger als 450 Millionen Euro, indem die Berichterstattung über die Taxonomie freiwillig gemacht wird, und legen einen stärkeren Schwerpunkt auf die Übergangsfinanzierung, indem die Möglichkeit der Berichterstattung über eine teilweise Anpassung an die Taxonomie eingeführt wird.
Welche Hilfsangebote im Bereich CSRD gibt es?
- Die kostenfreie Webplattform des Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) unterstützt Unternehmen im Prozess der digitalen CSRD- und VSME-konformen Berichterstattung.
- Es gibt zahlreiche Beratungsfirmen, die den Prozess der Wesentlichkeitsanalyse begleiten. Auch sind diverse Softwareangebote auf dem Markt, zum Teil KI gestützt. Beispielhaft sei hier das Angebot We-lite genannt, das eine begleitete Durchführung einer ESRS-konformen Wesentlichkeitsanalyse anbietet.
Die CSRD bietet sowohl für Unternehmen als auch für die Gesellschaft trotz des bürokratischen Aufwands eine Vielzahl von Vorteilen. Unternehmen können durch eine verbesserte Nachhaltigkeitsberichterstattung ihr Image stärken, das Vertrauen der Stakeholder gewinnen und langfristige Wettbewerbsvorteile erzielen. Darüber hinaus trägt die CSRD zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung bei, indem sie Unternehmen dazu anregt, ihre sozialen und ökologischen Auswirkungen zu minimieren und verantwortungsbewusste Geschäftspraktiken zu fördern.
Frühzeitig beginnen
Egal, ob Unternehmen innerhalb des Betriebes Expertise aufbauen oder Beratungsleistung einkaufen: Es ist sinnvoll, sich frühzeitig mit dem Thema Nachhaltigkeitsberichterstattung auseinanderzusetzen, da die geforderte Datenanalyse sehr umfangreich ist und ein entsprechender Prozess aufgesetzt und dokumentiert werden muss. Dabei sollte es Unternehmen nicht nur darum gehen, gesetzliche Anforderungen zu erfüllen. Sie bietet vielmehr wertvolle Informationen für Investoren, Kunden und andere Stakeholder und schafft Einblicke, die als Entscheidungshilfe dienen können.