Am 1. April 1865 erschien ein Appell von 35 Lahrer Gewerbetreibenden, Kaufleuten und sonstigen Bürgern im Lahrer Wochenblatt, an einer am 3. April im Rappensaal stattfindenden Gründungsversammlung eines Lahrer Vorschussvereins teilzunehmen. Nicht politische Absichten seien bezweckt, so die Unterzeichner, es gehe auch nicht um ein patriotisches Geldopfer, wohl aber um die echt vaterländische Aufgabe, die eigenen Interessen und den eigenen Wohlstand zu fördern. Es sei eine natürliche und naheliegende Idee, dass strebsame Männer zusammenträten, um sich durch nach und nach angehäufte Bareinlagen, hauptsächlich aber durch ihren gemeinsamen Kredit wechselseitig nach Bedürfnis Vorschüsse zu leisten. Das gewerbetreibende Frankreich bemächtige sich schon seit einiger Zeit dieser deutschen Einrichtung und werde zum gefährlichen Konkurrenten. Mit der Gründung des Vorschussvereins solle den Gewerbetreibenden eine Geldquelle eröffnet werden, die allmählich zu einem mächtigen Strom anwachsen möge.
Am 5. April 1865 berichtete das Lahrer Wochenblatt über das Ergebnis der Gründungsversammlung im Rappensaal in Lahr. Die Namen der spontan eingetretenen Mitglieder sind erwähnt und die von der Gründungskommission gewählten Mitglieder des ersten Ausschusses; als Letztere sind Fabrikant Georg Schaller als Präsident, Fabrikant Heinrich Kurz als Kassier und außerdem Bürgermeister Camill Bittmann, der Kaufmann Jakob Massa, der Waisenrichter Ferdinand Müller, Fabrikant Otto Stoesser, Gärtner Ludwig Vogel, Sattler Heinrich Caroli, Maler Johann Fortwängler und Bauunternehmer Carl August Kramer. Wir haben jetzt die Gewissheit, so damals die Redaktion des Lahrer Wochenblattes, dass auch wir in kurzer Zeit an den segensreichen Wirkungen der Schulze-Delitzschen Vorschussvereine Teil haben werden.
